Montag, 25. April 2016

Endlich wieder unterwegs - die Apollinarisschleife bei Remagen



Lange schon wollte ich neben dem heiligen Franziskus stehen und den traumhaft schönen Blick über den Rhein genießen. Lange musste ich aus verschiedenen Gründen warten, und dann war es Anfang April endlich soweit. Wir packten Rucksäcke, was man sonst noch alles braucht und den wanderbegeisterten Hund, sprich Emi, in den Wagen, und dann ging es noch recht früh am Morgen auf die Autobahn Richtung Remagen. Vorfreude pur, die auf halber Strecke durch einen heimatlichen Notfallanruf direkt eingedämmt wurde. Stromausfall im ganzen Haus, dem der Computerfreak und die Prinzessin etwas ratlos gegenüber standen. Wie kann das, und wie kann man das schnellstmöglich beheben? Wie überlebt man als junger Mensch so ganz ohne Strom? Fragen über Fragen, die man auf der Autobahn  recht schlecht beantworten kann. Zum Glück stellte sich binnen Minuten heraus, dass die ganze heimatliche Straße betroffen war. Somit war der Spuk auch schnell wieder vorbei. Die "Kinder" würden also überleben, und wir mussten den Ausflug nicht zwecks Rettung abbrechen. Glück gehabt!



Wir erreichten den Parkplatz unterhalb der Apollinariskirche bei strahlendem frühmorgentlichem Sonnenschein. Nach den Regengüssen der vergangenen Tage war auch das ein unfassbares Glück. Bevor uns ein erster richtiger Blick auf die Kirche gewährt wurde, mussten wir erst eine kurze Strecke laufen, dann aber erstrahlte sie in ihrer vollen Pracht direkt vor uns. Als ob das nicht genug wäre, schenkte sie uns zusätzlich noch einen tollen Weitblick über den Rhein und das Umland. Alleine das war schon die längere Anfahrt wert. Mein Franziskus musste jedoch erst einmal erkämpft werden. Der höchste Anstieg der gesamten Strecke lag ja noch vor uns. Die Treppenstufen bis zur Statue, dem armen nasenlosen Franziskus, der ganzjährlich diesen wunderschönen Ausblick hat, waren dann gar nicht so schlimm wie erwartet. Emi wollte sie in ihrem Übermut direkt ein paar Mal nehmen, fand aber dann den beginnenden Wald hinter dem Fanziskus wesentlich interessanter. Leider stand der arme Heilige ganz schön im Matsch, was sich mit dem Wetter der letzten Wochen gut erklären ließ. Auf Matsch würden wir noch recht oft treffen, was aber mit dem passenden Schuhwerk kein weiteres Problem sein würde. Ich wollte mir auch von den teilweise doch recht gewöhnungsbedürftigen Wegen nicht meine Wanderlaune verderben lassen, bin ich doch sonst auch eher ein Fan von natürlichen Wegen. Es fordert den Wanderer ja auch geistig und motorisch, indem man so manches Mal überlegen muss, wie man nun den Weg bewältigt. Wo ist die beste Stelle? Welche Seite nehme ich denn jetzt? Die Vorteile liegen doch klar auf der Hand. Natürlich wird das Wandern an manchen Stellen etwas beschwerlich und es braucht auch etwas mehr Zeit, wenn man sich die ebene Strecke noch erkämpfen muss, aber immerhin wurde die Voraussage vom WBE, irgendwann würde es ihm die Schuhe von den Füßen reißen, nicht bestätigt.



Der erste Teil, der insgesamt sehr gut ausgeschilderten Strecke, führte uns durch Wald. Am Waldesrand machte sich der Frühling schon deutlich bemerkbar.


Wir erfreuten uns an den ersten Frühlingsblümchen und dem lauten Vogelgezwitscher in dem ansonsten recht stillen und leeren Wald. Erst am Waldschlösschen trafen wir auf die ersten Wanderer, die wir aber schnell wieder aus den Augen verloren.






Die meist flache Strecke ließ uns gut voran kommen. Hin und wieder gab es eine leichte Steigung zu bewältigen. Mit Hund ließ sich dieser Weg sehr gut laufen, wobei wir auch zwischendurch mal Wild bemerkten. Zum Glück war ich die einzige, die den Hirsch gesehen hat. Emi lauerte zwar hin und wieder mal gespannt in den Wald, konnte aber zum Glück bedenkenlos ohne Leine laufen. Sie sprühte vor Lebensfreude, was ganz besonders deutlich wurde, als sich der Wald öffnete und wir einen kleinen Teil durch offenes Gelände laufen durften. Ob nun Duft im Gras oder einfach nur Übemut, Emi wälzte sich voll Inbrunst und mit lautem Brummen hingebungsvoll durchs junge Gras.



Während unser Mädchen die Wanderung ganzkörperlich in sich aufsog, konnte ich in Ruhe den Blick über die Schulter genießen, denn dort zeigte sich der erste schöne Weitblick über freies Gelände.




Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, dass nach einer kurzen Passage durch Wald, der wohl genialste Weitblick auf mich wartete. 





 Wir erreichten nämlich die Hütte am Scheidskopf, wo wir eine kurze Pause einlegten. Alles andere wäre auch sträflich gewesen, denn den Blick muss man einfach auf sich wirken lassen. 







 







Auf den Wegen sah man hin und wieder einen Wanderer oder Radfahrer. Ein junges Paar mit Hund verbrachte recht lange auf der Wiese, wo der Hund ganz nach Lust und Laune toben konnte. Das ganze Szenario baute sich so entspannt und idyllisch auf, dass ich mich schon etwas motivieren musste die kleine Schutzhütte wieder zu verlassen.

Emi sollte es mir danken, denn wer hätte gedacht, dass es gerade auf diesen Wiesen das schmackhafteste Gras der Welt gibt. Ich glaube, Emi hätte dort noch Stunden verbringen können - grasen, wild über die Wiese sausen, grasen, sausen, grasen, sausen....was will Hund mehr.




Die Strecke setzte sich abwechslungsreich fort. Immer wieder wechselten sich Wald und offenes Gelände ab. Das nächste Highlight war sicherlich der Weg vorbei an der Straußenfarm. Wir hatten sehr viel Glück und konnten tatsächlich sehr viele Strauße erspähen. Emi fand diese riesigen Vögel wohl etwas suspekt und beobachtete sie neugierig. Sicherlich war es ihr ganz recht, dass uns ein Zaun und viele Sträucher von den unheimlichen Tieren trennten.

Das nächste Highlight folgte dann auf dem Fuß. Ein Imker besuchte gerade seine Bienenstöcke im Wald und lud den WBE, der sichtlich Interesse signalisierte, dazu ein sie mit ihm aus der Nähe zu betrachten. Dazu gab es tolle Erläuterungen. Insgesamt sind wir auf diesem Weg vielen netten Menschen begegnet. Mal war es ein kurzer Gruß von einem Forstarbeiter oder von einem Pferdehof herunter, dann mal ein kurzer Schwatz mit einem Hundebesitzer oder einer Reiterin, die einen Hund hatte, der mich doch sehr an Manu erinnerte.

Dem Forstarbeiter begegneten wir auf Höhe des Forsthaus Erlenbusch. Gehört haben wir ihn schon lange bevor wir ihn sahen. An dieser Stelle wurde ordentlich abgeholzt. Bäumchen in unterschiedlichen Größen rechts und links des Wegesrand ließen aber auch darauf schließen, dass fleißig für Nachwuchs gesorgt wurde.














Nach einer zweiten Pause erreichten wir dann auch recht bald den jüdischen Friedhof. Zeit sich etwas Ruhe zu nehmen, um die informativen Tafeln und den Anblick der Grabsteine auf sich wirken zu lassen.



Zügig ging es nun dem Ende der Runde entgegen. Nach einer kurzen Strecke über offenes Gelände, später dann vorbei am Tierheim Remagen, hatten wir auch bald wieder die Türme der Apollinariskirche im Blick.



Wir haben den Tag auf dieser tollen Strecke sehr genossen. Leider habe ich mir nicht die Zeit genommen die Kirche näher von innen und außen zu betrachten. Das würde ich gerne noch irgendwann nachholen.

8 Kommentare:

  1. Was für wunderbare Impressionen von dieser Tour ... sicher ein Highlight für Mensch und Hund. Besonders der Weitblick hat mir auch gut gefallen :)

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, für uns war es definitiv ein Highlight. Mit dem Weitblick hatten wir an diesem Tag wirklich Glück, denn das Wetter hat mitgespielt und die passenden Farben dazu gezaubert.

      Löschen
  2. Eine wirklich tolle Wanderung. Was mich freut ist, dass Du Dir damit einen Traum erfüllen konntest, einmal neben Franziskus zu stehen.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es wird dem nasenlosen Franziskus doch sicherlich auch schmeicheln, dass ein Besuch bei ihm als so erstrebenswert angesehen wird. Wer an einer so tollen Stelle steht, der hat das aber auch verdient:)

      Löschen
  3. Hihi, Gras fressen, sich auf den Wiesen rumkugeln, das hätte ich sein können. Im Waldschlösschen gibt es bestimmt was zu essen, wir treffen auf solchen Runden nämlich auch immer nur in unmittelbarer Nähe der Ausflugslokale andere Menschen, Hunde dagegen fast gar nicht. Die dürfen offenbar alle nicht in den Wald. Danke, dass ihr uns mitgenommen habt, wir werden uns die Runde merken, wenn wir mal in der Ecke unterwegs sind.

    Wuff-Wuff euer Chris, der auch prima ohne Strom leben könnte...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ha,ha, jetzt habe ich tatsächlich für dich noch das Waldschlösschen googeln müssen. Ich denke, man trifft dort Wanderer, weil an der Straße ein Wanderparkplatz liegt. Ganz sicher gibt es in der Nähe auch etwas zu essen. Emi fand dort eher den Weiher sehr interessant. Der wäre bestimmt auch etwas für dich und deinen neuen Freund gewesen :)).

      Löschen
  4. Bei der tollen Tour ist eine Wiederholung wirklich empfehlenswert - ich/wir haben es genossen euch zu begleiten, ganz nach meinem Geschmack. Ruhe, Felder, Spiel und Spass, sogar für die Kultur war gesort - herrlich.
    Nasenstubs von Ayka

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, ihr hättet euch doch sicherlich darüber amüsiert, was wir schon Steigung auf dem Weg nennen. Aber immerhin konnten wir auch mal weit ins Land schauen :)Sonst haben wir das nur, wenn wir uns eure Fotos anschauen :)

      Löschen