Freitag, 9. Oktober 2015

Auf verschlungenen Pfaden



Jetzt, wo das Vagabundenleben sich wieder in unser Wochenende eingeschlichen hatte, da stand auch direkt wieder ein Tag in der Eifel auf dem Programm.
Natürlich ging der Auftrag an Wanderhund Emi, denn Manu hatte ja vom Vortag auf der Hundewiese noch Muskelkater am ganzen Körper und Modder in den Ohren. Der arme Luke würde sicherlich bei der Strecke, die ich ausgesucht hatte, entsetzt abwinken. Emi dagegen ist und bleibt ein Wald- und Wiesenhund.
Wenig risikoreich, aufgrund meines unkooperativen Handys, das mich bei der Orientierung sicherlich nicht unterstützen würde, wählte ich eine vorgegebene und somit hoffentlich gut ausgeschilderte Thementour, die direkt an einem Nationalparktor starten sollte. Easy, alles easy.


Gewohnt früh waren wir unterwegs und wurden kurz vor unserem Ziel von einem undurchdringlich wirkenden Nebel empfangen. Eine Atmosphäre wie im besten Gruselfilm, und doch so schön. Wir kamen also in Watte gepackt an.

Unseren Wanderweg fanden wir auf Anhieb (der T7 ist es), und so kam



nun der Moment, um Emi reinen Wein einzuschenken. Der Weg sollte nämlich am Anfang in schmalen Serpentinen streng beraufwärts durch den Wald führen. Es gibt Phasen während einer Wandertour, wo




















ich mir selbst die Frage stelle, warum ich mit größter Vorfreude gerade solche Strecken aussuche, aber man muss ja auch mal hart gegen sich selbst sein. So schnauften wir beide also bergauf und erfreuten uns an den schlängelnden Einpersonenwegen und dem wunderschönen Wald. Manchmal wünschte ich mir ein bisschen Manu an meine Seite, weil solche Wege mit ihm einfacher zu bewältigen sind. Er geht, wo man zu Zweit nicht unbedingt nebeneinander gehen kann, zügig voran. Emi dagegen machte genau das, was wir Menschen ja so gerne von unseren Hunden fordern, sie klebte rechts an meinem Bein, wollte nicht vor und nicht dahinter, und dann vielleicht doch, oder auch nicht. Wuselig in seiner Vollendung. Das war ganz schön anstrengend, besonders weil die lange Leine dadurch gerne zur Stolperfalle mutierte. Sowohl Emi als auch ich schafften es mit absoluter Sicherheit früher oder später auf dieses dünne Stück Biothane zu stapfen. Ups!
Nun ja, es gibt schlimmeres.

Ein Beispiel dafür erfuhren wir wenig später, als wir nach dem Wechsel auf einen gut ausgebauten Weg an einem Wegkreuz ankamen und genau unsere Markierung fehlte.





Natürlich machte ich in der Situation das denkbar schlechteste, ich dachte angestrengt nach und versuchte mich an die vorher gelesene Wegstrecke zu erinnern. Viel wusste ich nicht mehr, aber das Wort Wolfgarten kam auf jeden Fall darin vor. Dort sollten wir auf einen Feuerwachturm mit grandioser Aussicht treffen, und den wollte ich nicht verpassen. Nach einigem Abwägen verließen wir den Hauptweg und zweigten auf die Umleitung, einem schmalen Trampelpfad durch den Wald, ab. Unser Schild blieb verschollen, der Wachturm tauchte aber wie erwartet auf. 




Ich nahm das als Bestätigung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Schon bald feierten Emi und ich diesen Erfolg in luftiger Höhe mit einer diesigen Aussicht, die uns aber trotzdem begeisterte.



Ich glaube, Emi war noch begeisterter, als sie endlich wieder von diesem unheimlichen, hölzernen Ding zurück auf festem Boden war. Nichtsdestotrotz war  sie mir vorher ohne Zögern bis auf die oberste Etage gefolgt und hatte den daraus resultierenden Keksregen freudig über sich ergehen lassen.

Wenig später, wir waren nur kurze Zeit weiterhin im Wald unterwegs gewesen, holte




uns die Realität wieder ein. Der Wald spuckte uns direkt neben einer Karte aus, und schnell war uns klar - wir waren weit abseits von T7, und ich hatte absolut keine Ahnung wie ich den abhanden gekommenen Weg wiederfinden sollte. Ich wägte mal wieder ab und entschied dann den gleichen Weg zurückzugehen. Wir waren schon lange unterwegs und irgendwie fühlte ich mich noch ziemlich am Anfang der Strecke. Wer weiß, was da zu den angesagten 11 km noch dazu gekommen war. Das hatte in meinen Augen einfach keinen Sinn. Ich war sauer und enttäuscht. Dann kam mir aber die entscheidende Idee. Ich öffnete meinen Rucksack und holte meine Wanderkarte, die ich total vergessen hatte, heraus.

Nein, natürlich hätte man nicht vorher auf die Idee kommen können. Hey, wer will es denn einfach?

In Nullkommanichts waren wir Damen wieder Herr der Lage, erreichten T7 auf einem einladenden Weg, gut ausgebaut, (der womöglich genau dem entsprach, den wir ja ohne besonderen Grund verlassen hatten) und von da ab fluppte das Ding wieder. 

Selten zuvor ließ sich eine Strecke so einfach in einem zügigen Tempo wandern wie unser T7. Die Umgebung  bestand aus einem schönen, meist lichten Wald. Kein Grund ewig die Kamera zu zücken, aber trotzdem voller kleiner Entdeckungen. Mal ein Pilz, mal ein Pflänzchen, ein Vogel oder eine schöne Aussicht.  Es wurde nie langweilig und so





kam die Ankündigung, dass wir nur noch 2 km zu wandern hätten, für mich doch sehr überraschend. 
Wir hatten ja noch nicht mal an Pause gedacht! 
Vorerst dachte ich sogar, dass wir aus Versehen auf die Abkürzung geraten wären, aber dann tauchte als neuer Schlängelweg durch den Wald abwärts der Kutschweg auf.





Mit diesem erreichten wir unser letztes Etappenziel den Mauelter Pfad entlang der Urft.



Hier lockte linkerhand der reizvolle Anblick der Urft, rechts wurde uns Informationen der Eisenindustrie geboten.





Damit ging eine sehr reizvolle Wanderung, die uns aufallend einfach vom Fuße ging zu Ende. Uns hat sie sehr gut gefallen, auch, wenn es dieses Mal kein wirkliches Emibild gibt. Leider.

10 Kommentare:

  1. Das war eine sehr schöne Wanderung und du hast tolle Bilder mitgebracht. Das Emi mit auf den Turm gestiegen ist finden wir sehr mutig.
    Liebe Grüße von Emma, Lotte und Frauchen

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    1. Ich glaube auch, dass Emi durch ihren Aufstieg sehr viel Mut bewiesen hat. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass sie sogar noch Angst hatte, wenn wir über eine Brücke gegangen sind.

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  2. Das Mitkommen hat uns auch gefallen, die Gegend überzeugt sehr - auch wenn das mit den Wegweisern und den vergessenen Bildern so eine Sache ist.
    Wandernasenstups von Ayka und dem anderen Leinenende

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    1. Wir nehmen euch auch immer wieder gerne mit - leider können wir uns hier nicht mit eurer Umgebung messen. Aber wir geben uns Mühe :)

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  3. Die Eifel ist eben immer für eine schöne Tour gut. Wir haben es uns mittlerweile auch angewöhnt, die Wege, die wir uns so ausgucken, auszudrucken. Einmal als Karte, einmal als Beschreibung. Bringt zwar bei unserer Beschilderung auch nicht viel, aber Frauchen glaubt, sie hätte das Richtige getan :-) Auch Pilze und ein Fluss sind doch schöne Motive, wobei ich im Fluss erst mal ein bisschen die Pfötchen gekühlt hätte.

    Wuff-Wuff dein Chris

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    1. Natürlich habe ich an diesem Wegkreuz direkt an euch gedacht, weil ihr ja auch regelmäßig improvisiert. Im Nachhinein bin ich mir aber sicher, dass hier der Fehler wirklich bei mir lag. Einen Ausdruck habe ich demnächst wohl auch im Gepäck.
      Du hättest in der Urft sicher einen netten Kumpel getroffen, denn wir hatten einen netten Hundekontakt mit einem pitschenassen Kerl, der hätte sich sicherlich über deine Gesellschaft beim "Schwimmen"gefreut.

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  4. Oh das klingt aber nach einer noch * geretteten* schönen Runde ! Auch wenn der Anfang schwer war , wurdet ihr belohnt. LG Christin mit Kessie &Maxima

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    1. Ja, es kann etwas Beflügelndes haben, wenn man nach der Verzweifelung in den sicheren Hafen zurückkehrt. Ein bisschen Abenteuerfeeling mit Happy End schadet ja nichts. Hm, irgendwie ist der Anfang bei uns meistens schwer. Merkwürdig.

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  5. Eine wunderschöne Wanderung , tolle Bilder ! L.g.Anja

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    1. Ja, ich denke gerne an diese Wanderung zurück und bin wirklich froh, wenn ich ein bisschen von dieser hübschen Umgebung auf Fotos bannen kann.

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