Freitag, 13. Juni 2014

Manu ist verschwunden, und ich werde wahnsinnig vor Sorge

Heute Morgen war Pflichtprogramm angesagt. Ganz viel Hausarbeit, und der Rasen musste auch mal wieder geschnitten werden. Da das Gewerkele im Haus sich bis in den späten Vormittag zog, war der Rasen so gegen 11 Uhr dran. Rasenmäher sind blöd, da sind Emi und Luke sich einig. Emi verzog sich wie gewohnt sofort ins Haus, Luke wuselte noch ein bisschen in seiner Kuhle herum und verabschiedete sich dann auch Richtung kühles Wohnzimmer. Es blieb mir also nur noch der Rasenmäherfreak Manu, der meine Nähe suchte. Ich mache ja auch immer so schöne spannende Sachen!

Nach getaner Arbeit stellte ich den Rasenmäher noch schnell in den Schuppen. Prompt fiel mir ein, dass ich am Herd noch die Platte abdrehen musste. Manu stand zu diesem Zeitpunkt auf der Wiese unter dem Trampolin, ganz vertieft im Geruch der Botanik. Normalerweise lasse ich Manu nie alleine im Garten.
Einen Grund dafür gibt es nicht wirklich. Das Grundstück ist sicher eingezäunt, was auch, bevor wir unseren ersten Pfleghund aufnehmen durften, bei einer Vorkontrolle bestätigt wurde. Nachdem unser zweiter Pfleghund wie eine Katze klettern konnte, haben wir sogar noch einmal aufgerüstet.  Unser Sicherheitsstandard kann somit  als gehoben bezeichnet werden. Eine unbestimmte Sorge bleibt bei mir trotzdem, und so bin ich in der Regel immer zusammen mit den Hunden im Garten. Wer weiß zu was Manu fähig ist, wenn die Nachbarkatze hinter dem Zaun auftaucht? Da bin ich dann doch lieber dabei. Heute kam es dann zur Ausnahme. Ich ließ Manu alleine zurück. Immerhin gewährt mir die Küche ja auch noch einen Blick über den Garten.

Im Haus waren meine Aufgaben schnell erledigt. Trotzdem wunderte ich mich, dass Manu mir noch nicht gefolgt war. Er ist nicht unbedingt ein Einzelgänger, der sich lange irgendwo alleine aufhält. Außerdem hatte ich mich doch in der Küche aufgehalten. Küche bedeutet für Manu immer die mögliche Chance auf Futter, und Futter hat bei ihm den allerhöchsten Stellenwert. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich wieder raus, und....................

Manu war weg!! Spurlos verschwunden!! Wie vom Erdboden verschluckt!! Nichts!!

Ungläubig suchte ich jede Ecke, jeden Winkel im Garten ab.
Manu konnte nicht weg sein. Unmöglich.
Wahrscheinlich hatte ich ihn nur in seinem Hundebett übersehen. Das hatten wir auch schon. Also sauste ich wieder nach oben, immer noch im Glauben, dass es eine Erklärung dafür geben musste, dass Manu unauffindbar war. Oben begrüßten mich aber nur Emi und Luke schwanzwedelnd und sehr erfreut über meine plötzliche Aktivität. Das könnte doch ein Hinweis auf einen baldigen Spaziergang sein.
Nur Manu, der war nicht da. Oh je. Ich merkte wie ich immer nervöser wurde.

Also noch eine Etage höher. Dort ist das Zimmer vom Computerfreak, einer der begehrtesten Orte im Haus für unsere Hunde. Der Computerfreak ist für die Hunde obercool, und sie legen sich schon mal gerne hoffnungsvoll vor die Tür. Vielleicht wird einem ja Einlass gewährt.
Kein Manu. Mist. 
Also rein in die Gefilde des frisch gekrönten Abiturienten. Der schaute mich nur ungläubig an, einen Manu hatte er auch nicht gesehen.

Nun düsten wir zu Zweit in den Garten, checkten den Zaun ab, blickten soweit es geht in die Nachbargärten. Ich war verzweifelt. Vor meinem inneren Auge sah ich Manu über verkehrsreiche Straßen laufen, stellte mir vor, wie er die neu gewonnene Freiheit nutzt und ziellos im hohen Podencotempo einfach nur losrast. Kopflos. Weit, weit weg.
Und ich wusste, dass ich nicht tatenlos bleiben konnte und entschloss mich ihn zu suchen. Der Computerfreak hatte schon eine Leine in der Hand und machte sich auf den Weg den Block abzusuchen. Ich rief noch ein paar Mal Manus Name, bis mir dann die Idee kam, dass ich vom Dachbodenfenster aus einen wunderbaren Blick über alle Nachbargärten hätte. Nur dort könnte Manu sein, denn wir haben keinen direkten Anschluss zur Straße, sondern sind von Gärten umschlossen. Aber auch der Blick von ganz oben brachte kein Ergebnis. Das kann doch einfach nicht sein, aber mein Kopf lieferte mir einfach keine Lösung. Ich begann an meinem Verstand zu zweifeln. Es war wie ein Albtraum, bei dem man weiß, dass man träumt und troztdem nicht erwacht. Horror!

So schnappte ich mir auch eine Leine, den Schlüssel, das Handy und entschied mich Emi mitzunehmen. Sie könnte mir bei der Suche eine Hilfe sein, sollte sich Manu denn noch in der Nähe aufhalten. Doch bevor ich das Haus verließ, zog es mich noch einmal in den Garten. Ganz hinten rechts im Garten gibt es eine Ecke, die Manu favorisiert, weil er auf dem angrenzenden Gartenhäuschen des Nachbarn mal die rote Katze mit dem englischen Namen gesehen hatte. Seitdem träumt er davon, dass sie dort wieder auftaucht. Sobald er in den Garten läuft, geht es sofort in diese Ecke. Der Hals wird gestreckt, die Nase in die Luft gehalten.
Wenn Manu über einen Zaun ist, dann doch wohl an dieser Stelle.
Aber so sehr ich hier alles untersuchte, der Knoten in meinem Kopf ging nicht auf. Wieder rief ich Manus Name. Emi schaute mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die Nachbarn dachten wahrscheinlich inzwischen auch das Gleiche.

Dann hatte ich plötzlich das Gefühl, als hätte ich ein leises Fiepen gehört. Manu ist ein großer, kräftiger Kerl, er hat eine tiefe Stimme, wenn er bellt, aber sein Fiepen ist kleinmädchenhaft und gleicht dem Sound eines Vögelchens, das wohl in unserem Garten wohnt. Darauf bin ich schon ein paar Mal reingefallen. Wie oft habe ich schon gedacht, dem armen Hund fehlt was, und dann war es nur "Vögelchen" auf Brautschau. Also lauschte ich intensiv. War das nun das Vögelchen oder war Manu doch noch im Garten? Nein, ich war mir sicher. Ich hörte Manu! Erst dann fiel mein Blick auf den Schuppen, in dem ich vor kurzem noch den Rasenmäher geparkt hatte.  An dem waren wir bestimmt gefühlte 100mal "Manu rufend" vorbeigezogen. Die Tür war zu. Das musste sie ja auch sein, denn ich hatte sie, da war ich mir sicher, eben hinter mir geschlossen, bevor ich Manu noch einmal auf der Wiese gesehen hatte. Mit recht wenig Hoffnung öffnete ich sie, und da stand unser heißgeliebter Spanier und freute sich wie verrückt, dass wir ihn endlich aus seinem Gefängnis befreiten. Ich freute mich auch wie ein Schneekönig, und  mir ging das Herz auf, wie er mich da umsprang und ich ihn endlich wieder in Sicherheit wusste. Was muss ihm wohl die ganze Zeit durch den Kopf gegangen sein? Die spinnen, die Menschen?

Auch Stunden später kann ich mir nicht erklären, wie er in den Schuppen gekommen ist. Die Türe schließe ich in der Regel immer sofort hinter mir, weil ich Sorge habe, dass ansonsten dieser Ort ein Gefängnis für Nachbarkatzen werden könnte. Sollte die Tür offen gewesen sein, was ich immer noch nicht glaube, wie konnte sie zufallen? Oberhalb der Tür hängt im Moment nämlich Efeu, der das Schließen deutlich erschwert. Man muss immer noch mal etwas Druck auf die Tür ausüben, damit sie richtig zufällt. Der WBE hängt nämlich mit dem Entfernen vom Efeu etwas hinterher, weil er die Rotkehlchen, die im Efeu nisten, nicht stören will, und so konnte "die Natur" in letzter Zeit etwas Überhand gewinnen. Ansonsten macht der WBE das nämlich gerne - Männer und Heckenscheren - was für ein Dreamteam.Wind war an diesem Morgen auch nicht wirklich, wobei dieser dann auch noch richtig kräftig hätte ausfallen müssen. Rätsel über Rätsel.

Aber zuerst, nachdem Manu nun wohlbehalten vor mir stand,  fühlte ich nur die pure Erleichterung und musste dieses Glück mit ihm erst einmal feiern. Wir suchten den Computerfreak, damit er nicht weiterhin durch die Gegend irren musste und  machten im Anschluss einen netten kleinen Spaziergang. Ein Balsam für unsere strapazierten Nerven. Vom Spaziergang  gibt es auch ein paar Fotos. Von der Vorgeschichte natürlich nicht.

Heute war ich mit Manu in unserem Park unterwegs

Die Hortensien sorgten für schöne Farbkleckse im Grün

Nach dem schlimmen Gewittersturm wurde hier schon kräftig aufgeräumt

Die Wege waren wieder sauber ,und  man sah  kaum noch Spuren von dem schlimmen Unwetter


Nur die ganz schweren Brocken warteten noch auf den Abtransport


Hier war man schon auf das Public Viewing vorbereitet

Auch auf der Hundewiese musste man Umwege in Kauf nehmen

8 Kommentare:

  1. Oh mein Gott,

    was für ein Schreck. Ich habe richtig mit gefiebert und kann euch total verstehen. Zum Glück habt ihr Manu wieder gefunden. Wir hatten das Problem auch mal, allerdings definitiv nur in der Wohnung, wo kein Ausbüchsen möglich ist. Eine gefühlte Ewigkeit suchte Frauchen mich, bevor sie mich endlich unter der Couch fand, wo ich vorher noch nie gelegen hatte.

    Wuff-Wuff euer Chris

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    1. Na, da kennt dein Frauchen ja diese schrecklichen Sorgen auch schon. Unter der Couch? Na, da hätte ich mit Sicherheit nie gesucht. Auf die Idee ist hier zum Glück noch niemand gekommen.
      Danke für den lieben Kommentar :)

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  2. Mein Gott, was für eine Aufregung, die ich mehr als gut nachvollziehen kann.Zum Glück alles gut....Ein aufregender Samstag.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Oh ja, die Aufregung war riesig. Da braucht man einige Zeit, bis der Puls sich wieder normalisiert hat.
      Danke für deinen Kommentar :)

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  3. Ach du Schreck - bei der Übersicht hatte ich schon eine kleinen Panikanfall.
    Zum Glück ist nochmal alles gut gegangen.

    Ganz egal, wie er in den Schuppen kam - die Hauptsache ist, das er wohl und glücklich wieder bei euch ist =)

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    1. Ja, wir sind auch glücklich, dass es sich nur um einen kurzfristigen Ernstfall gehandelt hat. Danach könnte man die Welt umarmen. Über den Kommentar habe ich mich sehr gefreut.

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  4. Manu, da hast Deinem Rudel aber einen heftigen Schrecken eingejagt!!! Aber Hauptsache Du bist wieder da!

    LG
    Clara

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    1. Ja, das kann man laut sagen. Jetzt passen wir noch besser auf ihn und die anderen auf :). Danke für deinen Kommentar :)

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