Freitag, 17. Oktober 2014

Der Wald gehört nicht uns allein

Wie heißt es so schön? Man sieht sich im Leben immer ein zweites Mal? Genau das hatten wir dem Premiumwanderweg "Schwalmbruch" in der Wasser.Wander.Welt versprochen. Der eine oder andere mag sich daran erinnern. Unser erster Besuch bezog sich hauptsächlich auf den Wasserteil im Namen, und wir gingen im strömenden Regen förmlich baden. Dieses dann auch noch nach gerade mal ein paar Minuten. Abbruch! Was für ein Reinfall.

Aber wir hatten den Weg nicht vergessen und warteten nur auf den passenden Moment. Am vergangenen Sonntag war es dann soweit. Wir standen uns wieder Auge in Auge gegenüber. Wir drei wanderbereit, der Weg mit dem besten Herbstwetter und im bunten Herbstkleid. Man muss schon sagen, er hatte sich Mühe gegeben.





Im Gegensatz zu sonst waren wir nicht morgens unterwegs, sondern erst am frühen Nachmittag. Das sollte sich rächen, denn das Wetter hatte natürlich alles in den Wald gelockt, was nur Beine oder Räder hatte. Waren wir im ersten Viertel teilweise, wenigstens ab und zu, noch ein bisschen alleine unterwegs, so sollte sich dieses im Bereich des Schwalmbruchs eindeutig ändern. Ein bisschen erinnerte dieses Volksaufkommen an die Fußgängerzone in Heidelberg. Man war halt konstant damit beschäftigt Ausschau zu halten nach Radfahrern ohne Klingel (davon gab es an diesem Tag unendlich viele), die dann deinem Hund, der gerade brav "Sitz" macht, fast den Schwanz abfahren. Außerdem lag man kontinuierlich auf der Lauer nach anderen Hundebesitzern, weil man ewig abschätzen musste, wie man sich denn nun begegnet. Nachdem ein anderer Hundehalter in unserer Gegenwart seinen Hund dermaßen harrsch mit den Worten "Blöder Köter" betitelt hatte und recht aggressiv angegangen war, weil dieser im Spielmodus nicht direkt auf sein "Bleib" reagiert hatte, war ich noch unentspannter als sonst in dieser Situation. An diesem Tag waren die Hundebegegnungen alle irgendwie kompliziert, als wäre einfach der Wurm drin. Wir waren wirklich froh, als unser Weg abzweigte, und die Einsamkeit uns empfing.







Emi genoss das Laufen ohne Leine, schnüffelte mal hier mal da, blieb aber doch recht nah bei uns. Nach dem Vortrag von Mirko Tomasini messe ich dem eine ganz andere Bedeutung bei und freue mich darüber.
Nachdem wir den Wald und die Schwalm hinter uns gelassen hatten, verlief unser Weg nun durch die Wacholderheide, die sich in einem besonderen Licht, und obwohl die Heidepflanzen schon verblüht waren, auch in wunderschönen Farben präsentierte.







An dieser Stelle kamen wir dann langsam zum nächsten Nachteil, wenn man erst am Nachmittag aufbricht. Irgendwann drohte am Horizont mahnend die Abendmutter mit ihrem Finger und ließ den Wanderer seinen Schritt beschleunigen. Huch, wie schnell doch die Zeit vergeht und wieviel Weg noch vor einem liegt. Da konnte der Kaffee im Rucksack noch so lustig vor sich hingluckern, für ein Päuschen blieb keine Zeit, und irgendwie wollte diese Tour so gar nicht mehr enden. Wir wanderten auf engen Wegen direkt an Elektrozäunen vorbei, sahen Kühe in den tollsten Farben und Schattierungen, erfreuten uns an alten Bekannten (auch hier gibt es die niedlichen Törchen), an lustiger Schnitzkunst und daran, dass auf der holländischen Seite die Hundebegegnungen dann doch wieder viel entspannter verliefen, aber der Weg fand einfach kein Ende.



Mehr oder weniger mit dem letzten Lichtstrahl, gut 5 Stunden nach unserem Start, erreichten wir endlich wieder den Parkplatz am Cafe´de Bos. Während von dort die "anheimeligen" Klänge von BZNs "Duizend keer" (hier bekannt von Andrea Berg "Du hast mich 1000mal belogen) erklangen, stärkten wir uns im Auto mit lauwarmem Kaffee -bääääh- und leckeren Keksen für den Heimweg durch die Dunkelheit. 

Und auch wenn am Ende die Beine doch etwas bleischwer waren (man ich werde ja sowas von alt!!), so war es doch wieder sehr schön. Am Zeitmanagement arbeiten wir dann noch mal.

5 Kommentare:

  1. Von den Hundebegegnungen, dem ungünstigen Startzeitpunkt und den Radfahrern mal abgesehen - ein schöner Wanderweg! Ich fand den Biber-benagten baum sehr sehenswert. So etwas sehe ich bei uns in der Gegend nicht :)
    Ich kann mir vorstellen, wie gut es war, nach der Tour wieder im Auto zu sitzen!

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

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  2. Hallo Sylvia,

    aber zumindest habt ihr den Weg dieses Mal trocken erkundet :-) Diese massive Waldbevölkerung haben wir ja am Sonntag auch erlebt, das macht echt keinen Spaß. Ich hoffe, dass ihr den Weg trotzdem in den Momenten der Einsamkeit ordentlich genossen habt. Ohja, der Zeitfaktor ist voll doof und es wird noch schlimmer, wenn jetzt die Uhren bald wieder umgestellt werden :-(

    Wuff-Wuff dein Chris

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  3. Herrlich der Herbstwald und seine Bewohner, ich bin in Gedanken gerne mitgepfotet - die guten Grüche sind direkt in meine Nase gestiegen. Reich eure Beobachtungen.
    Habt ihr Famile Biber auch gesehen? Oder haben sie faul den Tag verschlafen.
    Wochenendnasenstups von Ayka

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  4. Herrliche Herbstfotos!
    Das Foto mit der einamen Bank gefällt mir ausgesprochen gut.

    Liebe Grüße
    Sonja und Charly

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  5. Irgendwie hat ja auch jeder eine zweite Chance verdient. So auch der Wanderweg. Alles in allem hat er diese Chance wohl nicht genutzt, wenn er auch nicht immer etwas dafür konnte. Die Bilder sind schön, Eure Erinnerungen wohl nicht ganz so schön. Und eines steht fest…Emi fand es gut….

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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