Donnerstag, 11. Dezember 2014

Warum in die Ferne schweifen...?

Kompliziert wird es, wenn man eine unbändige Lust auf einen kleinen Ausflug hat, aber so gar nicht weiß, wohin es gehen soll. Ich habe mich in letzter Zeit wirklich sehr mit Wanderstrecken auseinandergesetzt. Viele Favoriten warten nur darauf, dass wir uns auf den Weg machen, aber meistens sind es etwas längere Strecken, für die man etwas Fahrzeit in Kauf nehmen muss. Das alles wäre kein Problem, aber am 2. Advent kann ich erst am frühen Nachmittag los. Da bleibt dann leider nicht übermäßig viel Zeit, denn die Dunkelheit kommt im Moment wirklich viel zu früh.

Es geht also nicht anders, ich muss mein Gehirn nach bewährten Ausflugszielen in der Nähe durchforsten. Natürlich ploppen die Standardstrecken wie große Luftblasen in meinem Kopf auf. Die meisten lasse ich wieder platzen, weil sie mir an diesem Tag einfach nicht gefallen. Am Ende bleibt dann nur ein Ziel über, die Quarzitkuppe Liedberg. Das ist ein Ort, den hier in der Region wahrscheinlich schon jeder besucht hat und der uns durch das ganzes Leben begleitet. Spaziergang mit den Eltern als Kind, diverse Radtouren, womöglich auch Schulausflug wie ich damals, dann irgendwann mit Partner die romatische Version, später mit den eigenen Kindern, unausweichlich natürlich Spaziergang mit Hund, und sogar unser erstes Geocache haben wir hier gezogen.
Die Quarzitkuppe liegt übrigens direkt neben dem riesigen Feld, das mich vor dem Auswandern nach Kanada bewahrt hat. Dort war ich ja auch mit Hühnchen und Manu zum Fotoshooting unterwegs.
Liedberg selbst ist ein bezaubernder Ort mit einem wunderschönen, historischen Ortskern, wo es nur so von hübschen Fachwerkhäusern wimmelt. 2008 wurde hier übrigens kurzfristig ein Teil der ersten Staffel von "Mord mit Aussicht" (im Moment ARD/Dienstagabend) gedreht. Seitdem heißt Liedberg bei uns auch mal gerne Hengasch.



Just in dem Moment wo wir vor der Quarzitkuppe einparken, fängt es leicht zu regnen an. So fällt unsere Runde durch Liedbergs kleine Straßen etwas kürzer aus. Für ein paar Fotos reicht es aber.





Da Emi so brav mit mir durch die Straßen gelaufen ist, geht es jetzt auf die Quarzitkuppe. Immerhin geht es jetzt 74m ü. NN, und aus diesem Grund schnaufen wir jetzt erst einmal wieder Stufen bergauf. Die Quarzitkuppe ist eigentlich "nur" ein Wald, der noch nicht einmal übermäßig groß ist. Seine Wege sind aber so angelegt, dass er viel größer wirkt. Sie schlängeln sich kurvenmäßig durch die Bäume. Recht schnell trifft man regelmäßig auf kleine Wegkreuzungen und darf sich dann für eine neue Richtung entscheiden. Die Entscheidung möchte ich heute gerne Emi überlassen, die aber am Anfang doch noch sehr mit dem Geräusch der Schleppleine, die sich durch das nasse Laub zieht, beschäftigt ist. Wir befinden uns hier in einem Naturschutzgebiet, und es herrscht Leinenpflicht, der wir auch brav nachkommen. Die Leine stört auch nicht wirklich, bis eben auf dieses gewöhnungsbedürftige Geräusch. Es ist so still hier, dass jedes kleinste Geräusch auffällt. So stehen wir eine Zeitlang an einer recht hügeligen Stelle und lauschen auf den Schrei eines Raubvogels. Emi ist voller Aufmerksamkeit und verharrt lange an ihrem Aussichtspunkt. Erst als der Raubvogel sich entfernt, laufen auch wir weiter.

Hin und wieder treffen wir auf andere Spaziergänger. Eine Familie, die mit ihrer jungen Hündin unterwegs ist, erfreut sich an Emi und noch mehr an der leuchtenden Farbe unserer Schlepp. Hier im dunklen Wald kommt diese natürlich besonders gut zur Geltung.
Außerdem führt uns der Weg am Turm, am Schloss (das gerade saniert wird) und am Pfadfindergrab vorbei. Manchmal will der Weg uns wieder aus dem Wald herausführen, aber dann kehren wir eben einfach wieder um. Womöglich laufen wir den einen oder anderen Weg sogar doppelt oder dreifach. Ich bin mir da gar nicht so sicher, aber vielleicht fällt es ja Emi auf?

Posen auf Baumstamm? Muss das sein?


Schloss mit Baugerüst

Emi lauscht dem Raubvogel

Erst als man im Wald das Gefühl bekommt, dass nun bald die Dunkelheit einsetzt, nehmen wir vorsichtshalber den Weg, der um den Wald herumführt. Dieser wird uns auch zum Parkplatz bringen. Zuerst genießen wir aber den Ausblick auf unser großes Feld. Getrennt sind wir durch eine Straße, die aber weiter entfernt ist, Obstplantagen und Hecken. Hier spürt man wieder etwas vom Nieselregen. Das hat andere Spaziergänger auch nicht davon abgehalten diesen Weg zu nehmen. Innerhalb von kürzester Zeit begegnen uns zwei Hundehalter mit einem Mini-Luke. Emi begrüßt die kleinen Lukes überschwänglich. Vielleicht sieht sie ja auch die Ähnlichkeit.

Wenig später treffen wir dann auf eine lustige Amsel, die wohl daran denkt Karriere als Fotomodell zu machen. Sie sitzt direkt hinter der Hecke auf einem Holzstamm und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Mit der Kamera komme ich so nah an sie heran, dass ich es kaum glauben kann. Ich schieße eine Reihe Fotos in der Hoffnung, dass man die Amsel darauf auch deutlich sehen kann. Manchmal fliegt sie kurz auf, platziert sich aber nie sehr weit von uns entfernt und setzt sich erneut in Pose. Ich wette, sie bringt es irgendwann auf ein bedeutendes Cover. Dieses sind übrigens für mich die kleinen Erlebnisse, die unseren Ausflügen immer noch ein Sahnehäubchen zusätzlich aufsetzen.

Blick auf unser Feld

Weg um Quarzitkuppe

Amsel hinter Hecke vor Lieblingsfeld

Blick durch Zaun auf Lieblingsfeld

Wieder kosten wir das Licht bis zur letzten Minute aus.
Bei Weihnachtsplätzchen und frischem Kaffee lassen wir unseren Spaziergang zu Hause dann noch einmal Revue passieren und sind uns gewiss, dass wir heute die richtige Wahl getroffen haben. Obwohl dieser Ausflug wieder mal zu den kleineren gehört, ist Emi platt wie schon lange nicht mehr. Die vielen Eindrücke muss sie nun erst einmal in ihrem Körbchen verarbeiten.

12 Kommentare:

  1. Ein schöner - wenn auch etwas feuchter- Spaziergang ... da sieht man doch, auch in der Nähe kann es schön sein.
    Das Posebild gefällt mir heute am besten.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

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    1. Ja, man vergisst das ja leider viel zu schnell.

      Liebe Grüße
      Sylvia mit Emi, Luke und Pflegi Manu

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  2. Ohja, das kennen wir auch. Dauernd gibt es jetzt nur kurze und nahe Wege, weil das Licht zu schnell verschwindet. Aber wir hoffen wieder auf bessere Zeiten. Trotzdem klingt doch euer Ausflug sehr interessant, da kann sich echt niemand beschweren.

    Wuff-Wuff euer Chris

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    1. Genau! So ist es.
      Bald werden die Tage wieder länger, und dann feiern wir jede Minute mit mehr Licht :), und die Strecken werden immer länger.

      Liebe Grüße
      Sylvia mit Emi, Luke und Pflegi Manu

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  3. Was für ein schöner Weg und was für ein hübsches Städtchen. Es hat Spaß gemacht, Euch zu begleiten.
    Liebe Grüße aus Terrierhausen

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    1. Danke. Wir haben euch gerne mitgenommen :)

      Liebe Grüße
      Sylvia mit Emi, Luke und Pflegi Manu

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  4. Un geht es oft auch so...Ganz in der Nähe findet man eine schöne Runde, mit neuen Eindrücken und einer schönen Stimmung. Eure Runde sieht herrlich aus. Die schönen Fachwerkhäuser gefallen mir sehr gut....

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Ja, die Fachwerkhäuser sind wirklich wunderschön. Ein ganz toller, liebevoll erhaltener Ort, den man immer wieder gerne besucht.

      Liebe Grüße
      Sylvia mit Emi, Luke und Pflegi Manu

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  5. Manchmal liegt das Gute eben ganz nah. Uns geht es auch oft so und wir haben uns gefreut, euch begleiten zu dürfen :-)

    *wuff* und liebste Grüße

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  6. Ja, das sollte man auch nicht vergessen. Ihr dürft uns immer gerne begleiten. Darüber freuen wir uns.

    Liebe Grüße
    Sylvia mit Emi, Luke und Pflegi Manu

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  7. Auch feuchte Spaziergänge können sehr schön sein , wie man hier sieht! L.G. Diva

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    1. Ja, manchmal hat man wirklich Glück im Unglück.

      Liebe Grüße
      Sylvia mit Emi, Luke und Pflegi Manu

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